Gemeinschaftsunterkunft Bernburg/Teichweg schließen
Gemeinschaftsunterkunft Bernburg muss geschlossen werden MAGDEBURG/UM – „Die Gemeinschaftsunterkunft Bernburg/Teichweg muss aus humanitären Gründen geschlossen und die Familien sofort in Wohnungen untergebracht werden.“ Zu diesem Schluss kommt der flüchtlings- und migrationspolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Sören Herbst, nach einem Besuch der Gemeinschaftsunterkunft.
„In der Unterkunft werden Menschen unter nicht zumutbaren Bedingungen verwahrt. Unmengen von Kakerlaken kriechen – auch nach dem Einsatz eines Kammerjägers – für jeden sichtbar durch die Zimmer, unter den Kühlschränken und in jedem Kleiderspind herum. Unter den Einwohnern sind auch sechs Familien mit Kleinkindern. Die Eltern klagen darüber, dass die Kakerlaken nachts in die Körperöffnungen ihrer Kinder eindringen“, berichtet Herbst. „Die Menschen verzweifeln an der Situation. Der Schädlingsbefall in der Gemeinschaftsunterkunft Bernburg ist ein chronisches Problem, dem mit temporären Gifteinsätzen, unter denen zudem die Einwohner leiden, nicht beizukommen ist.“
Nach aktuellen Informationen sind in der Gemeinschaftsunterkunft Bernburg/Teichweg 177 Menschen auf engstem Raum untergebracht, darunter viele schon länger als fünf Jahre. Herbst: „Der Landkreis Salzlandkreis zeigt kaum Interesse für das Schicksal der Asylbewerber. Anträge auf Unterbringung in Wohnungen werden standardmäßig abgelehnt.“ In vielen Räumen wird der gesetzlich vorgeschriebene Mindeststandard von 5 Quadratmeter pro Person nur gerade so eingehalten. Für Männer und Frauen gibt es nur gemeinsam zu nutzende Sanitärräume und Duschen – ohne Vorhänge. Während eines Funktionstests durch Herbst in einer Etagen-Gemeinschaftsdusche funktionierte nur eine von vier und in einer Gemeinschaftsküche nur drei von 16 Kochplatten.
Mit scharfen Worten kritisiert Herbst der Trägerverein Arbeiterwohlfahrt (AWO). „Die AWO betreibt die Gemeinschaftsunterbringung im Teichweg als Geschäftsmodell ohne soziale Verantwortung. Selbst Duschvorhänge für ein paar Euro bleiben den Einwohnern vorenthalten. Nach Angaben der Heimleitung beschäftigt die AWO zudem Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses für einen Stundenlohn von 1 Euro als Billig-Putzkräfte im Haus. Sie spart sich so das Engagement einer Putzfirma. Ein Skandal für einen Verband, der sich nach außen als Vorreiter für einen flächendeckenden Mindestlohn ausgibt!“
„Das Landesverwaltungsamt als Aufsichtsbehörde, der Landkreis Salzlandkreis und die AWO als Trägerverein handeln bei der Gemeinschaftsunterkunft Bernburg verantwortungslos.“
Sören Herbst, flüchtlings- und migrationspolitische Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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