Onlinesucht und Komatrinken als neue Herausforderungen – Ausbau des Suchthilfesystem trägt veränderten Konsummustern Rechnung
Die Landesregierung entwickelt orientiert an neuen und veränderten Konsummustern das hessische Suchthilfesystem weiter. „Onlinesucht und Komatrinken sind Gefahren von wachsender Bedeutung, denen das Land mit neuen Präventions-, Beratungs- und Hilfsangeboten begegnet“, erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, heute bei der Eröffnung des Deutschen Suchtkongresses in Frankfurt.
An 26 Suchtberatungsstellen ist mittlerweile ein Beratungsangebot „Computer- und Internetsucht“ eingerichtet. In Frankfurt, Wiesbaden und Kassel gibt es spezielle Fachstellen für Mediensucht, die an die örtliche Suchtberatungsstelle angebunden sind. Hessen könne damit nahezu flächendeckend eine qualifizierte Beratung bei Onlinesucht anbieten. 20 Fachstellen für Suchtprävention bieten Veranstaltungen zum Thema an. „2010 wurden 189 suchtpräventive Maßnahmen mit 12.000 Teilnehmern durchgeführt, um pathologischem Computergebrauch vorzubeugen“, so die Staatssekretärin.
Kinder verstärkt gefährdet
Dabei gehe es vor allem um Jugendliche, verstärkt aber auch Kinder, deren Beschäftigung mit Onlinespielen, Chatten usw. durchaus suchtähnlichen Charakter entwickeln könne. „Im Extremfall kann es zur Aufgabe sämtlicher anderer Freizeitaktivitäten, zu sozialer Isolation, Schulproblemen und gesundheitlichen Störungen kommen“, stellte Petra Müller-Klepper fest.
Das Präventions- und Interventionsprojekt „Hart am Limit – HaLt“, das landesweit durchgeführt wird, soll junge Menschen vor exzessivem Alkoholkonsum bewahren bzw. ihnen helfen, wenn sich ein problematisches Trinkverhalten bereits etabliert hat. Insgesamt wurde in den vergangenen Jahren die Alkoholprävention in Hessen kontinuierlich ausgebaut – allein 2010 waren es 818 Maßnahmen.
„Das hessische Suchthilfesystem besteht aus einem engmaschigen Netz von Einrichtungen, die sich für Aufklärung und Information, Vorbeugung und Beratung sowie Hilfe im Bereich von Sucht und Drogen einsetzen. Es befindet sich in steter Bewegung und wird bedarfsorientiert ausgebaut. Sowohl vor Ort als auch auf überregionaler Ebene existiert eine enge Zusammenarbeit“, lobte Petra Müller-Klepper.
Gesamtes Spektrum von Drogen und Süchten in den Blick nehmen
Die Staatssekretärin verwies darauf, dass eine erfolgreiche Sucht- und Drogenpolitik das gesamte Spektrum von Drogen und Süchten in den Blick nehmen müsse. „Aktuelle Konsumzahlen verdeutlichen: Sucht ist kein Randgruppenproblem, das Thema geht alle an.“ In Hessen sei davon auszugehen, dass rund 15.000 Personen einen problematischen Konsum von harten Drogen hätten, 90.000 Cannabis konsumierten, 250.000 Menschen riskant Alkohol trinken, 100.000 von Medikamenten abhängig seien und rund 320.000 Menschen täglich zwischen 16 und 20 Zigaretten rauchten. Hinzu kämen noch pathologische Glücksspielende und Online-Süchtige.
Petra Müller-Klepper lobte das Engagement aller Akteure im Drogen- und Suchthilfebereich, in der Selbsthilfe und in der Forschung. „Dass Suchtkranke und ihre Angehörige in Hessen bei dem beschwerlichen Weg aus der Sucht kompetente Hilfe finden, ist diesem großen Engagement zu verdanken.“
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